Dumpster diving May Challenge over!

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Mit dem letzten Maitag ist auch unsere „May Challenge“ zum Ende gegangen. Ich kann jetzt schon mal verraten, dass alle Beteiligten, die an der Challenge teilgenommen haben, weder Hunger gelitten haben, noch sich mit einer beschränkten Lebensmittelvielfalt begnügen mussten. Im Gegenteil, von allen Teilnehmern gab es die Rückmeldung, dass diese Erfahrung sowohl ihre Wertschätzung für Lebensmittel als auch ihre Essgewohnheiten positiv beeinflusst hat.

Spannende Geschichten, die man „bei der Tonne“ erleben kann, weitere Erfahrungsberichte von Teilnehmern und eine detaillierte Auswertung des ganzen Monats folgen demnächst! Für’s Erste mal aber paar Bilder, die unsere Challenge dokumentieren.

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Von der Mülltonne zurück auf den Teller.

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Was alles man beim Dumpstern finden kann, zeigt auch dieses Bild.

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Lebensmittelabfälle im Einzelhandel

Viele der Produkte die in der Tonne landen, haben ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum, beschädigte Verpackungen oder aber auch kleinere Schönheitsmängel (zB „falsche“ Größe oder Form, vorhandene Druckstellen etc.). Ab und zu wird aber einfach nur zu viel bestellt. Müssen diese Lebensmittel deshalb gleich weggeworfen werden? Könnte man sie nicht sinnvoller weiter verwerten, indem man sie billiger verkauft oder sogar verschenkt? Oder könnten Lebensmittel vielleicht noch rechtzeitig vor dem Verderb, durch Veredelung (Verkochen, Verarbeiten oder Einfrieren) gerettet werden? Um Veränderungen herbeizuführen bedarf es in sich greifender Maßnahmen von Politik (zB die Problematik des Verkaufs der Lebensmittel mit abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum), Handel und Konsumenten (zb. Wertschätzung von Produkten – bereits kleine Mängel machen ein Produkt unverkäuflich).

Man sollte sich vor allem auch darüber Gedanken machen, dass nicht nur die Lebensmittel weggeschmissen werden, sondern auch alle anderen Ressourcen, die bei ihrer Herstellung eingesetzt worden sind. Dazu zählen beispielsweise Wasser, Energie, Marketingaufwand, Transportkosten und nicht zuletzt auch menschliche Arbeit.

Ist das alles aber ausschließlich Schuld der Supermärkte? Die Supermärkte bemühen sich doch letztendlich nur, die hohen Erwartungen unserer Konsumgesellschaft zu erfüllen und konkurrenzfähig zu bleiben. Koste es was es wolle. Bereits hier fängt also der Teufelskreis an. Nach dem Motto „alles für unsere KundInnen“, bemühen sich die Händler unter allen Umständen die Regale mit Essen voll zu halten. So werden beispielsweise die Gebäckregale auch kurz vor dem Zumachen mit frischem Gebäck gefüllt und auch am Samstagabend darf nichts im Regal fehlen. Alles frisch, in großen Mengen und perfekt aussehend. Ob man das alles zu verkaufen schafft? Natürlich nicht. Die Mission, den Kunden nicht zu enttäuschen und der gute Ruf sind in diesem Fall sehr entscheidend. Dafür wird manchmal selbst der gesunde Menschenverstand außer Acht gelassen.

Trau dich mal über den Rand zu schauen. Ein Blick in die Biomülltone bei dem Supermarkt.

Trau dich mal über den Rand zu schauen. Ein Blick in die Biomülltone bei dem Supermarkt.

 

Um sich an den Lebensstil der Menschen in der durch Globalisierung beschleunigten Welt anzupassen, bemühen sich die Supermärkte uns Zeit zu ersparen, indem sie viele (halb)fertige Produkte anbieten. Besonders in der Obst und Gemüse Abteilung macht sich dieser Trend in letzter Zeit stark bemerkbar. Bereits gewaschener und gemischter Salat in der Packung, geschnittene Champions, frische Gemüsemischungen, die nach dem auspacken ohne weiteren Bearbeitungen kochfertig sind, oder jede Menge “to go“-Produkte sind heute Standard in den Regalen. Diese Angebote sparen zwar unsere individuelle Zeit, verringern aber wiederrum die maximale Lebensdauer der Produkte. Jede Verarbeitung, gleich ob Waschen, Schneiden oder Schälen, trägt wesentlich zur Kürzung der Haltbarkeit bei, sodass alle diese Produkte, falls nicht verkauft, am Ende des Tages meistens in der Tonne enden. Genau das gleiche passiert meistens auch bei uns zu Hause, wenn das gekaufte Essen nicht schnell genug verbraucht wird. Außerdem fällt noch eine große Menge an Verpackungsmaterial für solche (halb)fertigen Produkte an.

Wie ist dieser Trend jedoch aufzuhalten? Wird sich die Situation noch weiter verschärfen oder ist der Umbruch bereits in Sicht? Dabei ist jedoch nicht außer Acht zu lassen, dass es nicht einfach ist gezielte Maßnahmen zu treffen, um die Ist-Situation zu verbessern. Bewusstsein über diese Problematik zu schaffen und dadurch potenziell das Kundenverhalten zu ändern sind jedoch wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Wollen auch Sie sich intensiver mit der Problematik auseinander setzen bzw. interessieren sich für die Thematik, bleiben Sie dran und folgen Sie auch weiter den Beiträgen, die im Laufe der Zeit auf unserer Seite veröffentlicht werden.

Wie viel wird tatsächlich jeden Tag weggeschmissen?

Um diese Frage beantworten zu können, habe ich meine Augen offen gehalten und eigene Nachforschungen angestellt. Laut „Global food losses and food waste“, einer Studie der FAO (Food and Agriculture Organisation) aus dem Jahr 2011, werden über ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel weggeworfen. Dabei stellen sich sofort folgende Fragen: In wie weit sind daran die Supermärkte beteiligt, wie viel geht in der Produktion verloren und wie viel davon schmeißen selbst wir, die Konsumenten, weg? Die Antworten auf diese Fragen folgen gleich.

Zunächst hat uns interessiert, wie viel täglich, aus unterschiedlichen Gründen, von den Supermärkten weggeschmissen wird. Der beste Weg um dies festzustellen und einen groben Eindruck zu bekommen ist selbst einmal unter den Mülltonnendeckel der Supermärkte zu blicken. Darum habe ich mich mit Leuten in Kontakt gesetzt, die solche Aktivitäten regelmäßig und aus eigener Überzeugung heraus betreiben. Die Namen für diese Menschen sind, wie auch ihre Beweggründe, vielfältig. Oft werden Sie als dumpster diver, Mülltaucher, oder Freeganer bezeichnet. Kurz zusammengefasst – dumpster diving (Mülltauchen, Containern) ist eine Tätigkeit, bei der essbare Lebensmittel aus den Abfallbehältern, in der Regel bei den Supermärkten, geholt werden und für den eigenen Konsum weiter benutzt werden (Weitere Infos – Freegans, weitere Info Containern). Unter den Mülltauchern findet man nicht nur Leute, die sich aus finanziellen Gründen keine Lebensmittel leisten können, sondern immer häufiger auch motivierte junge Leute, die trotz ausreichenden finanziellen Mitteln immer wieder zum Essen aus der Mülltonne greifen. Warum? Auf dieser Art und Weise wollen sie ihren Protest gegen die verschwenderische Konsumgesellschaft zeigen, ihren ökologischen Fußabdruck verringern und Lebensmittelabfälle reduzieren.

Was findet man alles beim Dumpstern?

Was findet man alles beim Dumpstern?

Kann man aber in der Mülltonne genug Lebensmittel finden, um sich vollwertig zu ernähren? Die kurze Antwort lautet: Ja! Die leidenschaftlichen Mülltaucher einigen sich darauf, dass man erfahrungsmäßig sogar wesentlich mehr findet als man selbst gebrauchen kann.

Somit erhalten wir zugleich auch Antwort auf unsere erste Frage – und zwar „Wie viel ist es?“ Es ist mehr, als Sie je glauben würden. Es ist allerdings sehr schwierig, genaue Zahlen zu ermitteln, da die Supermärkte mit diesen Informationen sehr behutsam umgehen.

Um Ihnen trotzdem zumindest eine grobe Vorstellung zu vermitteln, was und wie viel von den Supermärkten täglich weggeschmissen wird, habe ich mich dazu entschieden die „Dumster diving May Challenge“ durchzuführen. Dabei berichte ich einen Monat lang über Leute, die beschlossen haben im Mai ausschließlich von durch dumster diving erbeuteten „Lebensmittelabfällen“ zu leben und dabei das Einkaufen von Nahrung so gut es geht zu reduzieren. Inwiefern und ob man sich dabei überhaupt beschränken muss und welche Probleme und Herausforderungen dabei auftauchen erfahren Sie im Zuge dieser Challenge.

 

Rap fordert das Ende der Lebensmittelvernichtung

Lebensmittelverschwendung – Der Schulchor der Hauptschule Großer Griechenmarkt hat sich zu diesem Thema etwas ganz Besonderes ausgedacht: In der Kölner Innenstadt drehten die Jungen und Mädchen den  Musik-Clip „Schad dröm“. Der fast fünfminütige Rap fordert das Ende der gigantischen Lebensmittelvernichtung.
Unterstützung fand der Schulchor bei der Produktionsfirma des bekannten Dokumentarfilmers Valentin Thurn („Taste the waste“). Für die musikalische Untermalung sorgte Ecki Pieper von Köbes Underground und die Tanzcompany Sabine Odenthal performte dazu. (Quelle: https://www.zugutfuerdietonne.de/neuigkeiten/beispielhaft/artikel/schad-droem-koelner-schueler-rappen-gegen-lebensmittelverschwendung/)

Dumpster Diving May Challenge

Im Rahmen dieses Blogs möchten wir auch Menschen zur Wort kommen lassen, die auf ihre Art und Weise ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen möchten. In der „Dumpster Diving May Challenge“ berichtet ein „Dumspter Diver“ über den Versuch, sich einen Monat lang überwiegend aus „der Tonne“ zu ernähren.

Da ich davon überzeugt bin, dass man Sachen erst dann wirklich wahrnimmt und verändern möchte, wenn man mit ihnen direkt konfrontiert wird, habe ich beschlossen, mich erstmalig meinen Freunden, die regelmäßig dumpstern gehen, anzuschließen. Dadurch will ich einen besseren Eindruck bekommen, wie viele Lebensmittel tatsächlich in den Mülltonnen landen.

Und so bin ich ganz ohne Erwartungen, ausgerüstet mit Stirnlampe und Gummihandschuhen, losgegangen. Das was ich später gesehen habe, hat endgültig meine Einstellung zu den Supermärkten und Lebensmittel an sich geändert. Die Menge an Nahrungsmittel, die wir gefunden haben und besonders deren meist einwandfreier Zustand, hat mich schockiert. Durch diese Erfahrung geprägt und motiviert ist dann letztendlich auch die Idee entstanden, das „Dumpster Diving May Challenge“ Experiment durchzuführen.

Zu gut für die Tonne?

Das Experiment beruht darauf, einen Monat lang so gut wie möglich von Lebensmitteln zu leben, welche durch „Dumpsteraktivitäten“ beschafft werden. Dabei sollen nur die notwendigsten Nahrungsmittel im Geschäft zugekauft werden. Durch dieses Experiment will ich in erster Linie folgendes feststellen:

  • Welche Produkte landen am häufigsten in der Mülltonne?
  • Aus welchen Gründen werden die Produkte weggeschmissen?
  • Wie viele Produkte landen täglich in der Mülltonne?
  • Welchen Einfluss hat die „Dumpster Diving May Challenge“ auf die Essgewohnheiten und den Lebensstil allgemein?

Außerdem gibt es für unsere Mai Challenge noch andere Vorgaben:

Während dieses Experimentes soll auf keinen Fall gehungert werden und auch die Essensgewohnheiten gilt es nach Möglichkeit beizubehalten. Regelmäßige Restaurantbesuche sind ebenfalls nicht erwünscht.

Das war es zum allgemeinen Verlauf – Los geht’s mit unserer Mai-Challenge!

ZU GUT FÜR DIE TONNE

Lebensmittelverschwendung ist in unserer, im Überfluss lebenden, Gesellschaft ein allgegenwärtiges Thema. Man wird regelmäßig mit erschreckenden Zahlen und Fakten konfrontiert und auf diese Fehlentwicklung des 21. Jahreshunderts aufmerksam gemacht. Dabei ist längst bekannt, dass ganz Graz mit dem Gebäck versorgt werden könnte, das täglich in Wien weggeworfen wird und dass das Essen, dass wir in Europa wegwerfen, ZWEI Mal reichen würde, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. (Taste the Waste movie)

Welche Möglichkeiten aber gibt es, um diese bedauerliche Situation zu ändern? Woran liegt es, dass in einigen Teilen unserer Welt Lebensmittel verschwendet werden, während anderswo Menschen verhungern? Kann eine einzelne Person überhaupt etwas dagegen tun? Fragen die sich nicht einfach beantworten lassen. Schnell wird der Ruf nach einer umfassenden Systemveränderung laut,  die aber ohne Tun nicht kommt. Um die Veränderung vorantreiben zu können, müssen wir uns alle dafür einsetzen. Dafür ist wichtig, dass jeder zuerst bei sich selbst anfängt.

Aus dieser Überzeugung heraus ist letztendlich auch die Veranstaltung „Restl Festl – Graz isst auf“ und dieser Blog entstanden. Ziel des Blogs ist es, die tatsächliche Situation rund um das Thema Lebensmittelverschwendung aufzuzeigen und nützliche Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bereit zu stellen.

Müll schmeckt! Dieser leckere Blattsalat besteht ausschließlich aus der Dumpster Ausbeute.

Müll schmeckt! Dieser leckere Blattsalat besteht ausschließlich aus der Dumpster Ausbeute.

 

Region in Belgien beschließt Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

Wie in vielen europäischen Ländern, landen auch in Belgien Tonnen noch verwendbarer Lebensmittel in der Mülltonne. Um gegen diese Verschwendung vorzugehen, hat das wallonische Parlament ein Gesetz erlassen, das große Supermärkte verpflichtet, unverkäufliche Lebensmittel karitativen Organisationen zu spenden. Einen Bericht dazu gibt es auf ARTE.